Du merkst: Deine Beine schmerzen und spannen
Meist beginnt es schleichend. Die Beine fühlen sich schwer an, du bekommst schnell blaue Flecken, die Haut spannt und das Gewebe brennt. Vielleicht hast du schon mehrere Diäten ausprobiert und dich gefragt, warum das Fett an den Beinen einfach bleibt, während der Bauch flacher wird. Viele beschreiben ein Spannungsgefühl oder Schmerzen bei Berührungen und Druck, besonders abends.
"Ich dachte zuerst, es sei ganz normales Übergewicht. Bis ich gemerkt habe, dass mein Oberkörper ganz anders aussieht als meine Beine, fast als wären es zwei verschiedene Körper."
Der erste Weg führt meist zur Hausärztin oder zum Hausarzt. Leider kennen viele das Krankheitsbild nicht gut oder verwechseln es mit Adipositas. Du bekommst vielleicht den Rat, abzunehmen oder mehr Sport zu machen, obwohl du das schon längst vergeblich tust.
Unser Tipp: Sprich das Thema gezielt an und sag, dass du den Verdacht auf Lipödem hast. Du kannst auch vorab Fotos zeigen oder ein kleines Symptomtagebuch mitbringen.
Überweisung an Phlebologen, Hautärzte o. ä.
Für eine fundierte Diagnose brauchst du einen Facharzt am besten aus der Phlebologie (Venenheilkunde), Dermatologie oder Lymphologie. Manche Gefäßzentren oder Kliniken haben auch Lipödem-Sprechstunden. Dort kennt man sich mit der Erkrankung wirklich aus.
Frag schon beim Anruf gezielt nach: „Haben Sie Erfahrung mit Lipödem-Diagnostik?“ Es ist völlig okaydas vorher zu klären, um die Zeit und Nerven von allen Beteiligten zu schonen.
Lipödem Diagnostik: Was passiert da genau?
Die Untersuchung ist unkompliziert, aber sehr wichtig. Sie läuft meistens so ab:
- Du schilderst deine Beschwerden: Schmerzen, Druckgefühl, Veränderungen im Körperbild
- Die Ärztin tastet Beine und ggf. Arme ab und prüft: fühlt sich das Gewebe weich oder knotig an?
- Sie prüft, ob die Schwellung symmetrisch ist (beide Beine gleich)
- Es wird kontrolliert, ob Hände und Füße verschont sind, denn das ist typisch für Lipödem
- Meist wird kein Blut abgenommen, denn es geht um das Tastgefühl und deine Beschreibung
- In manchen Fällen wird ein Ultraschall gemacht, um andere Ursachen auszuschließen
Die Diagnose: Lipödem! Und jetzt?
Wenn deine Ärztin oder dein Arzt ein Lipödem feststellt, wird dir meist auch gleich das Stadium (I–III) mitgeteilt. Wichtig: Das bedeutet nicht, dass du sofort operiert werden musst. Es gibt viele Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern: Kompression, Bewegung, Lymphdrainage, Ernährung und ggf. erst später auch Liposuktion.
Du bekommst in der Regel deine Rezepte für Manuelle Lymphdrainage ausgestellt und ggf. eine Verordnung für Kompressionsstrümpfe.
Nächste Schritte: Therapien, Antrag, Zweitmeinung
Nach der Diagnose kannst du:
- Einen Antrag bei der Krankenkasse stellen (z. B. für OP)
- Eine Zweitmeinung einholen, denn auch das ist völlig legitim
- Termine für Lymphdrainage oder Massagen organisieren
- Einen Ernährungsplan und eine Pflegeroutine erstellen
- Gesunde Gewohnheiten aus Sport und Bewegung etablieren
Viele Betroffene berichten, dass der erste Schritt (also überhaupt eine Diagnose zu bekommen) der schwerste war. Danach wurde vieles leichter, weil sie wussten, woran sie sind. Ganz wichtig ist: stecke nicht den Kopf in den Sand. Es gibt ganz viele von uns und noch mehr Wege, deine Lebensqualität mit Lipödem hoch zu halten. Wir zeigen dir auf dem Blog, wie!
Hinweis:
Die Inhalte auf diesem Blog basieren auf persönlichen Erfahrungen, aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Austausch mit Fachleuten im Bereich Lipödem. Sie dienen der Information und Aufklärung nicht der Selbstdiagnose oder Behandlung.
Ich bin keine Ärztin und dieser Blog ersetzt keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Therapie. Wenn du den Verdacht hast, an einem Lipödem oder einer anderen Erkrankung zu leiden, wende dich bitte an eine Fachärztin oder einen Facharzt.
Alle Beiträge werden mit größter Sorgfalt erstellt und regelmäßig überprüft. Dennoch können sich Informationen verändern oder individuell anders auswirken. Für Entscheidungen auf Grundlage der Inhalte übernehme ich keine Haftung.
Mein Ziel ist es, Betroffene zu unterstützen, Wissen zugänglich zu machen und den Weg zu einer besseren Versorgung und Selbstwahrnehmung zu begleiten.




