Warum Trockenbürsten bei Lipödem helfen kann
Trockenbürsten ist mehr als ein Hautritual: es bringt den Lymphfluss richtig in Schwung. Und genau das ist bei Lipödem besonders wichtig. Denn unsere Lymphbahnen sind oft überlastet oder gestört. Durch sanfte Reize von außen kann das System aktiviert und angeregt werden.
Die wichtigsten Effekte:
- Lymphflüssigkeit wird besser abtransportiert
- Wassereinlagerungen können reduziert werden
- Verhärtetes Gewebe wird weicher
- Die Haut wird besser durchblutet und fühlt sich glatter an
Wissenschaftlich belegt ist das nicht umfassend, aber viele Betroffene berichten von einer echten Erleichterung. Und das Beste: Du kannst es ganz einfach selbst zu Hause machen.
Vorbereitung: Das solltest du vor dem Bürsten beachten
Damit das Trockenbürsten wirkt und deinem Körper guttut, kommt es auf die Vorbereitung an. Denn: Die Lymphe fließt langsam und braucht sanfte Impulse.
Das musst du vor dem Start beachten :
- Wähle die richtige Bürste:
Am besten eignet sich eine Naturhaarbürste mit weichen bis mittelfesten Borsten. Es darf niemals wehtun oder kratzen. - Der richtige Moment:
Morgens nach dem Aufstehen oder vor dem Duschen ist ideal – da ist der Kreislauf noch träge und freut sich über einen Push. - Beginne mit der Aktivierung zentraler Lymphknoten:
Das klingt technisch, ist aber ganz einfach:- Kreise sanft über die Schlüsselbein-Region, denn hier mündet die Lymphe.
- Streiche über die Achselhöhlen, den Hals und dann erst zu den Gliedmaßen.
- Im Bauchbereich: Auch hier befinden sich viele Lymphknoten. Aktiviere sanft mit der flachen Hand oder gehe mit ganz leichten Bürstenbewegungen darüber.
- Aktiviere dann noch die Lymphpunkte in der Leistengegend und deinen Kniekehlen.
Warum das wichtig ist:
Wenn du erst weit weg von der Körpermitte bürstest, ohne die zentralen Lympknoten zu aktivieren, kann die Flüssigkeit überhaupt nicht abfließen und staut sich im schlimmsten Fall nur noch mehr.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So geht Trockenbürsten richtig
Hier kommt die Schritt-fürSchritt-Anleitung: du brauchst 5–10 Minuten Zeit und einen ruhigen Moment für dich.
Wichtig: Bürste immer in Richtung Herz oder zur Körpermitte, nie wild hin und her.
So gehst du vor:
- Starte am rechten Oberschenkel:
– Bürste in kleinen Strichen, langsam vom Knie zur Hüfte hin
– Arbeite dich dann weiter bis zum Fuß hinunter und schließlich das gesamte Bein entlang
– Achte auf gleichmäßigen Druck, ohne die Haut stark zu reizen
– Wiederhole auf der linken Seite - Dann die Arme:
– Beginne am Oberarm, arbeite dich hinunter bis zu den Fingerspitzen
– Immer in langsamen kreisförmigen Bewegungen
– Auch hier: Erst rechts, dann links - Zum Schluss Bauch, Po und Rücken:
– Im Uhrzeigersinn über den Bauch streichen
– Sanft über Po und unteren Rücken bürsten (falls du drankommst)
Wie oft sollte ich Trockenbürsten?
2-3 Mal pro Woche reicht völlig. Manche nutzen es als tägliches Ritual, aber höre genau auf deinen Körper. Wenn deine Haut gereizt ist, solltest du pausieren. Gleiches gilt, wenn du das Gefühl hast, dein Körper ist danach stark aufgewühlt. Gerade vor dem Schlafen gehen, kann das kontraproduktiv sein.
Pflege danach: Was der Haut guttut
Nach dem Bürsten ist deine Haut besonders aufnahmefähig. Jetzt ist ein guter Moment für:
- Eine pflegende Bodylotion oder ein spezielles Lipödem-Gel
- Leichte Lymphmassage mit den Händen oder ein paar Minuten Beine hochlagern
- Kalte Dusche zum Abschluss, das regt zusätzlich die Durchblutung und damit den Abtransport an
„Ich bürste morgens und dusche danach kalt: das macht mich wacher als jeder Kaffee.“
T.P.
Hinweis:
Die Inhalte auf diesem Blog basieren auf persönlichen Erfahrungen, aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Austausch mit Fachleuten im Bereich Lipödem. Sie dienen der Information und Aufklärung nicht der Selbstdiagnose oder Behandlung.
Ich bin keine Ärztin und dieser Blog ersetzt keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Therapie. Wenn du den Verdacht hast, an einem Lipödem oder einer anderen Erkrankung zu leiden, wende dich bitte an eine Fachärztin oder einen Facharzt.
Alle Beiträge werden mit größter Sorgfalt erstellt und regelmäßig überprüft. Dennoch können sich Informationen verändern oder individuell anders auswirken. Für Entscheidungen auf Grundlage der Inhalte übernehme ich keine Haftung.
Mein Ziel ist es, Betroffene zu unterstützen, Wissen zugänglich zu machen und den Weg zu einer besseren Versorgung und Selbstwahrnehmung zu begleiten.




